Den SV Grün Weiss Brieselang e.V. gibt es bereits seit 1952. Besonders stark aufgestellt ist der Verein, wenn es um den Fußball geht. Inzwischen gibt es aber auch im Freizeitsport einige Abteilungen, die für die Brieselanger Bürger neue Anreize schaffen, sich in ihrer Freizeit sportlich zu betätigen. Wer Spaß an Handball, Basketball, Volleyball, Nordic Walking oder Radwandern hat, ist hier gut aufgehoben.
Und nun kommt auch noch der französische Freizeispaß mit den metallenen Kugeln hinzu: „Sport frei“ heißt es für Boule und Pétanque! Am 21. August hat der Verein (www.sv-gruen-weiss-brieselang.de) seine frisch restaurierte Boule-Bahn auf dem Fichtesportplatz an der Brieselanger Karl-Marx-Straße neu eröffnet. Bislang gab es entsprechende Sand- und Kiesbahnen nur im Kreativ-Verein in Schönwalde-Dorf.
Matthias Reer ist der 1. Vorsitzende im Verein. Er erzählte bei der Eröffnung mit französischem Wein und Baguette-Häppchen: „Unsere Boule-Anlage gibt es vor Ort bereits seit zehn Jahren. Zuletzt fristete sie aber leider nur noch ein Schattendasein. Wenn wir ganz ehrlich sind, dann wurde sie nur noch am Herrentag benutzt. Wilhelm Garn bringt sich als Bürgermeister im Ruhestand seit dem Februar sehr aktiv im Verein ein. Es war seine Idee, die Boule-Bahn wiederzubeleben. Die alte Bahn musste dafür aber erst einmal entkrautet werden. Die Gemeinde hat anschließend den Untergrund für uns ausgetauscht. Wir vom Verein haben für die Spieler Sitze an die Seiten montiert, Tische gebaut, eine Anzeigetafel installiert und Mülleimer aufgestellt.“
Der Plan im Verein ist jetzt der folgende: Es wird ab sofort eine Gruppe mit Vereinsmitgliedern geben, die stets am Freitag von 17 bis 19 Uhr auf dem Platz spielen werden. Besucher sind hier sehr willkommen. Die Idee dahinter: Vielleicht lässt sich auf diese Weise eine wurfstarke Truppe aufbauen, die es in Zukunft auch einmal mit den Boule-Spielern anderer Vereine aufnehmen kann. Wilhelm Garn steht bereit, um die wachsende Gruppe als Übungsleiter zu betreuen.
Jürgen Roska als Bereichsleiter Freizeit freute sich passend zur Eröffnung: „Unser Boulodrom ist endlich wieder aus seinem Dornröschenschlaf erweckt worden.“
Die zur Einweihung geladenen Gäste befürchteten nur, dass die Boule-Bahn bei Wind und Wetter und vor allem im Winter nicht regelmäßig zu bespielen sei. Reinhold Ehl vom Schönwalder Kreativ e.V. konnte hier Entwarnung geben: „Wir spielen auf unseren Bahnen an 52 Sonntagen im Jahr – und das bei jedem Wetter.“
Für Wilhelm Garn ist mit der renovierten und nun wieder fürs Spielen freigegebenen Bahn ein lang gehegter Traum wahr geworden: „Viele wissen das gar nicht, aber ich habe eine große Affinität zum Französischen. Ich war als Student oft in Frankreich und habe das Pétanque-Spiel dabei lieben gelernt. Ich habe sogar noch immer eine Beule am Kopf, wo mich mal eine Metallkugel beim Spielen getroffen hat. Später habe ich lange im Wedding gewohnt – und der Berliner Bezirk stand ja damals unter französischer Einflussnahme. Aber: Als Bürgermeister hat man ja leider nicht so viel Zeit, all das zu tun, was Spaß macht. Das hole ich nun im Ruhestand gern nach.“
Die restaurierte Boule-Bahn ist vier Meter breit und 15 Meter lang. Bis zu drei Spieler können in einem Team antreten. Bei einem „Triplette“ spielen drei Spieler gegen drei Spieler, wobei jeder Teilnehmer zwei Kugeln zur Verfügung hat. Ein Team wirft das hölzerne „Schweinchen“ so auf die Bahn, dass es wenigstens sechs und maximal zehn Meter vom Werfer entfernt im Sand liegen bleibt. Das Team, das an der Reihe ist, wirft eine erste Kugel und sucht dabei die Nähe zum „Schweinchen“. Das andere Team ist mit „Legen“ oder „Werfen“ so lange an der Reihe, bis eine eigene Kugel näher am Schweinchen liegt. Punkte bekommt am Ende das Team, dessen Kugel am erfolgreichsten die Nähe zum „Schweinchen“ gesucht hat. Ist die nächstgelegene Kugel auch eine Kugel dieses Teams, gibt es einen weiteren Punkt. Maximal sechs Punkte lassen sich also in einem Durchgang erzielen. Mit dem Erreichen von 13 Punkten wird ein Satz gewonnen. Beim Zählen hilft eine mechanische Anzeigetafel direkt neben der Boule-Bahn.
Wilhelm Garn: „Die Boule-Bahn steht allen Spielern offen – von Montag bis Freitag von 10 bis 12 und von 15 bis 19 Uhr. Am Samstag darf von 10 bis 17 Uhr gespielt werden und am Sonntag von 10 bis 13 Uhr. Diese Zeiten sind einzuhalten, damit die Nachbarn nicht vom metallischen Klackern der Kugeln in der Mittagspause oder Abendruhe gestört werden. Wer keine eigenen Kugeln hat, kann sich welche von uns leihen. Das ist als Vereinsmitglied kostenfrei. Nichtmitglieder zahlen eine Leihgebühr von fünf Euro pro Kugelsatz und Nutzungstag. Da der Vereinsbeitrag bei 6,20 Euro im Monat liegt, lohnt sich eine Mitgliedschaft also unbedingt. Über die Mail-Adresse Boule@sv-gruen-weiss-brieselang.de kann man leicht Kontakt zu uns aufnehmen – etwa, um die Boule-Bahn für sich zu reservieren.“ Die Boule-Kugeln des Vereins sind auf dem Platz übrigens in einer Stahlbox verschlossen, die sich über einen Zahlencode öffnen lässt.
Zur Eröffnung kam übrigens auch Brieslangs Bürgermeister Ralf Heimann, Dallgow-Döberitz Bürgermeister Jürgen Hemberger und Nauens Bürgermeister a.D. Detlef Fleischmann. Der erzählte: „Ich habe noch nie Boule gespielt, das wollte ich mir einmal ansehen. Ich spiele ansonsten ein Mal in der Woche Tennis.“
Markus Rohrbeck überbrachte Glückwünsche als Repräsentant vom Kreissportbund, konnte aber als 1. Vorsitzender vom SV Dallgow e.V. nicht verhehlen: „So eine Bahn hätte ich auch sehr gern im Verein.“ (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 175 (10/2020).

Der Beitrag Fliegende Kugeln: Boule & Pétanque im SV Grün-Weiss Brieselang e.V. ! erschien zuerst auf FALKENSEE.aktuell.